Die Probeentnahme aus der Prostata dient der weiteren Abklärung auffälliger Befunde durch Gewinnung einer Gewebeprobe.
Um Prostataerkrankungen festzustellen, verwendet der Arzt vor allem die digitale rektale Untersuchung (Abtasten der Prostata), die Ultraschalluntersuchung (Sonographie), (transrektaler Ultraschall (TRUS)), sowie die Bestimmung des PSA-Spiegels im Blut, sowie zur genaueren Unterscheidung bei nicht eindeutigen Befunden, weitere Parameter wie z.B. den „PSA-Quotienten“, die „PSA density“ etc. Unter bestimmten Umständen wird eine MRT-Untersuchung der Prostata eingesetzt. Ergeben sich bei diesen Untersuchungen Hinweise, dass ein Prostatakarzinom vorliegen könnte, kann nur durch eine Prostatabiopsie (Probeentnahme) festgestellt werden, ob tatsächlich Prostatakrebs vorliegt.
Wir führen in unserer Ordination die Prostatastanzbiopsie unter transrektaler Ultraschallkontrolle durch. Hierbei werden feine Gewebezylinder unter Ultraschallgezielt aus genau vorbestimmten Orten der Prostata durch eine Nadel vom Mastdarm aus entnommen: 10-12 Proben werden nach einem festgelegten Schema entnommen, zusätzlich werden Proben aus den bei den Untersuchungen auffälligen Arealen gewonnen.
Die transrektale Prostatabiopsie dauert nur einige Minuten, erfolgt unter antibiotischer Abschirmung in lokaler Betäubung und mit einem speziellen Apparat und ist kaum spürbar, nur ein „Klick“ ist zu hören.

Nach der Biopsie sollen Sie sich ein, zwei Tage schonen, das heißt starke körperliche Anstrengungen meiden. Ein leichtes Druckgefühl kommt oft vor, nur gelegentlich ist ein Schmerzmittel nötig. Ebenso wenig beunruhigend sind geringe Blutauflagerungen auf dem Stuhl, sowie Blutbeimengungen zum Urin (Hämaturie), welche einige Tage andauern können. Das Sperma kann mehrere Wochen nach dem Eingriff zuerst rötlich, später schmutzig braun verfärbt sein. Die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr und zum Bedienen von Maschinen kann, wie nach jedem Eingriff, einschränkt sein. Falls jedoch Fieber auftritt oder die Blase nicht mehr entleert werden kann (Harnverhalt), ist umgehend der Urologe oder ein Krankenhaus aufzusuchen.

Mögliche Komplikationen der Biopsie
Die transrektale Prostatastanzbiopsie ist ein relativ einfacher und sicherer Eingriff. Komplikationen sind insgesamt selten. Sie können jedoch schwerwiegend und gefährlich sein und eine weitere medikamentöse oder operative Behandlung erforderlich machen. Bei folgenden Anzeichen sollten Sie sich sofort an Ihren Arzt wenden:
Blutungen: Als Zeichen für die Verletzung eines größeren Blutgefäßes kann eine starke Blutung aus dem Darm oder der Harnröhre auftreten. Keine notfallmäßige Vorstellung beim Arzt bedarf eine geringe Blutbeimengung zum Urin (bis zu etwa eine Woche) oder zum Sperma (bis zu sechs Wochen).
Entzündungen: Trotz Antibiotikaprophylaxe verursachen verschleppte Darmkeime manchmal Infektionen wie eine Harnwegsinfektion oder eine Prostataentzündung. Bei starken Schmerzen, Fieber und Schüttelfrost ist von einer ernsten Erkrankung auszugehen. Hier muss umgehend ein Arzt oder ein Krankenhaus aufgesucht werden.
Allergie: Solche Überempfindlichkeitsreaktionen, zum Beispiel gegen ein Betäubungsmittel oder ein Antibiotikum, können sich mit Hautausschlag, Juckreiz, Schwindel oder Atembeschwerden äußern.
Akute Harnverhaltung: Die Harnentleerung ist plötzlich unmöglich, so dass die Blase schmerzhaft überdehnt wird. Mögliche Ursachen sind das Verstopfen des Blasenausgangs mit Blut oder eine Schwellung der Prostata, ähnlich wie bei der gutartigen Prostatavergrößerung. Auch hierbei ist umgehend ein Urologe oder ein Krankenhaus aufzusuchen.

Befunde und ihre Aussagekraft:
Die entnommenen Gewebeproben werden aufgearbeitet und von einem Pathologen mit dem Mikroskop histologisch (feingeweblich) untersucht. Bei krankhaften Veränderungen (positive Biopsie) kann er deren Art bestimmen und den Tumorzellen einen Grad der Malignität (Bösartigkeit) zuordnen, zudem sind Rückschlüsse auf die örtliche Ausdehnung möglich.
Die Aussagekraft des histologischen Befunds wird eingeschränkt von der Tatsache, dass die Biopsie immer nur Teile der Prostata erfasst. Deshalb lässt sich zum Beispiel bei einer positiven Biopsie erst nach einer Operation anhand des gesamten entfernten Gewebes sicher beurteilen, wie weit sich ein Prostatakarzinom ausgebreitet hat.
Ist hingegen kein krankhaftes Gewebe nachweisbar (negative Biopsie), so kann dies bedeuten, dass tatsächlich keines vorhanden ist (richtig negatives Ergebnis), oder aber, dass es nicht getroffen wurde (falsch negatives Ergebnis). Die Biopsie kann also ein Prostatakarzinom nicht mit absoluter Sicherheit ausschließen.
Mit dem Befundergebnis ist circa eine Woche nach der transrektalen Prostatabiopsie zu rechnen.

MRT Fusionsbiopsie
Dies ist eine Kombination von TRUS und MRT. In der MRT auffällige Areale (die vom Radiologen mindestens als PIRADS 3 klassifiziert worden sind), können ultraschall-gezielt biopsiert werden. Hierfür werden MRT- und Ultraschallbilder fusioniert, also übereinandergelegt und abgeglichen. Dies geschieht über spezielle Ultraschallgeräte oder kann von einem erfahrenen Urologen auch durch den direkten Vergleich der Ultraschall- und MRT-Schnittbilder erfolgen (kognitive Fusionsbiopsie).
Die Fusionsbiopsie wird in unserer Ordination transrektal durchgeführt (siehe transrektale Prostatabiopsie).
Die Fusionsbiopsie ist zeitaufwendig und und verlangt Erfahrung um optimale Qualität zu bieten.
Die Kosten werden von den Krankenkassen in der Regel nicht erstattet.