Harnwegsinfektion
Harnwegsinfektionen sind Entzündungen von Harnblase, Nieren, Prostata und Nebenhoden. Nahezu immer handelt es sich um bakterielle Entzündungen, eine gezielte antibiotische Behandlung ist deshalb in den meisten Fällen nötig. Durch Auswahl geeigneter Antibiotika und richtige Therapiedauer (1-14 Tage, je nach Patient und Art der Entzündung) treten unerwünschte Nebeneffekte der Behandlung deutlich seltener auf.
Durch Nicht- oder ungenügende Behandlung einer unkomplizierten Blasenentzündung kann unter Umständen eine Nierenbeckenentzündung entstehen, eine schwere Erkrankung, welche bei älteren Patienten oder Diabetikern lebensbedrohlich sein kann.
Harnwegsinfekte betreffen sowohl Frauen als auch Männer vom Neugeborenen- bis ins hohe Alter, wobei Frauen wesentlich häufiger erkranken.
Ca.10-20% aller Frauen entwickeln innerhalb Ihres Lebens eine Infektion der Harnwege.
Ein besonderes Problem stellen häufig wiederkehrende (=rezidivierende) Harnwegsinfekte dar. Bei mehr als 3 Infekten in einem Jahr sollte eine genauere Abklärung beim Urologen erfolgen. Findet sich keine Ursache für die rezidivierenden Entzündungen gibt es mehrere Möglichkeiten die Häufigkeit der Infekte zu vermindern.
Neben einfachen Verhaltensmaßregeln, wie ausreichende Flüssigkeitszufuhr, Vermeidung von Kälte- und Näßeexposition, Entleerung der Blase nach dem Geschlechtsverkehr, kann auch mit Medikamenten eine Infektprophylaxe durchgeführt werden: Niedrig dosierte Antibiotikaeinahme (1/4 der üblichen Dosis) über einen längeren Zeitraum oder Behandlung mit Immunstimulatien.
Dies sind Medikamente, welche durch Stimulierung der unspezifischen und spezifischen Immunreaktion zu einer verbesserten Abwehrlage gegenüber bakteriellen Harn- wegsinfektionen führen. Es kommt dabei nachweislich zu einer Zunahme von Immunglobulinen (=Antikörpern) an der Harnblasenschleimhaut, eine bakterielle Besiedelung und Entzündung kann dadurch in vielen Fällen vermieden werden.