Kinderurologie

Zahlreiche urologische Erkrankungen treten im Kleinkindesalter auf:

  • Harnwegsinfekte
  • Enuresis (Bettnäßen)
  • Kryptorchismus(Hodenhochstand)
  • Phimose (Vorhautveränderung)
  • Reflux, Dilatation des oberen Harntrakts
  • Mißbildungen

Da viele dieser Erkrankungen Folgeschäden und Entwicklungsstörungen verursachen müssen diese frühzeitig erkannt und behandelt werden.
Dies ist nur durch optimale Zusammenarbeit von Kinderärzten, Hausärzten und Urologen möglich

Harnwegsinfekte
Man unterscheidet zwischen asymptomatischer Bakteriurie (Bakterien im Harn ohne Symptome), Cystitis(Blasenentzündung) mit irritativen Symptomen, jedoch ohne Fieber und der akuten Pyelonephritis (Nierenbeckenentzündung) mit Allgemeinsymtomen (Fieber, Appetitlosigkeit, Schwäche,....).

Die Diagnose wird durch chemische und mikrobiologische Harnanalyse, klinische Untersuchung, und Ultraschalluntersuchung gestellt. Unbedingt müssen eventuell vorhandene Harnstauungen im oberen Harntrakt, Steine, Nierenform und Größe, Blasenwanddurchmesser und Restharn sonographisch untersucht werden.

Eine entsprechende Therapie und event. weitere Abklärung muß dann vom Facharzt eingeleitet werden.

Enuresis
Man unterscheidet das nächtliche Einnäßen von der kindlichen Dranginkontinenz, dabei kommt es auch tagsüber zu Inkontinenzepisoden. Bei der Enuresis kommt es aufgrund zu großer Harnmengen in der Nacht zum Harnverlust. Als Ursache liegt eine noch nicht ausgereifte Tag-Nacht Steuerung der Harnproduktion vor.
Das dafür verantworliche Hormon ADH (Antidiuretisches Hormon) wird in zu geringen Mengen produziert.

Auch bei dieser Erkrankung muß zunächst eine fachärztliche Untersuchung die Diagnose sichern, dann kann eine gezielte Therapie begonnen werden.

Wichtiger Bestandteil dieser Untersuchung ist ein sogenanntes Miktionsprotokoll!

Dieses sollte von Samstag früh bis Montag früh lückenlos geführt werden, dabei werden die Trinkmengen und Harnmengen mit Zeitangabe genau protokolliert. Nachts sollten Sie Ihr Kind 2x wecken um die Harnmengen zu messen (falls nicht möglich trockene und nasse Windel abwiegen, Differenz in Gramm entspricht Milliliter Harn).

Sie werden dieses Protokoll in Kürze hier zum Download finden.

Kryptorchismus(Hodenhochstand)
Bei ca.2% aller 2 jährigen Knaben liegt ein ein- oder beidseitiger Hodenhochstand vor. Beim Gleithoden ist der Samenstrang zu kurz angelegt, der Hoden kann zwar in den Hodensack verlagert werden, gleitet aber wieder in die Leiste zurück.
Der Pendelhoden ist im Gegensatz dazu durch eine überentwickelte Muskulatur des Samenstrangs verursacht. Der betroffene Hoden wird dadurch manchmal in die Leiste gezogen.

Durch Sonogaphie und event.MRI (Magnetresonanztomographie) können auch nicht tastbare Hoden gefunden und auch entsprechend behandelt werden. Ziel jeder Therapie muß die entsprechende Lage des Hodens im Hodensack sein, sie sollte auch vor dem 2.Geburtstag des Kindes beendet sein. Danach kommt es bereits bei 50% der Kinder zu irreversiblen Gewebsschäden des Hodens.

Phimose
In den ersten 3 Lebensjahren sollte eine Vorhautverengung nur bei ausgeprägten Beschwerden und rezidiverenden Entzündungen operativ saniert werden.Beim Schuleintritt leiden ca.8% aller Knaben an einer Phimose.
Oft handelt es sich um Verwachsungen des inneren Vorhautblattes mit der Eichel (Conglutinationen), diese können im Rahmen einer lokalen Betäubung (mit "Zaubersalbe") in der Ordination gelöst werden.

Wenn die Vorhaut jedoch verengt ist, und sich nicht mehr über die Eichel (Glans) zurückziehen läßt, spricht man von einer Phimose. Diese kann nur durch eine Operation behoben werden.