Der Prostatakrebs (medizinisch Prostatakarzinom; PCa) ist eine bösartige Tumorerkrankung und geht vom Drüsengewebe der Vorsteherdrüse (Prostata) aus. In Deutschland sterben knapp drei von hundert Männern an Prostatakrebs. Prostatakrebs ist in Österreich die häufigste Krebserkrankungen des Mannes: Innerhalb der Gruppe der an Krebs verstorbenen Männer ist er für etwa zehn Prozent der Todesfälle verantwortlich und stellt damit die dritthäufigste tödliche Krebserkrankung nach Lungen- und Darmkrebs dar.
Die Erkrankung ist im Frühstadium symptomlos. Im fortgeschrittenen Stadium können Beschwerden wie Blasenentleerungsstörungen, Knochenschmerzen und später Gewichtsverlust und Blutarmut auftreten. Wird die Diagnose erst gestellt, wenn bereits Symptome aufgetreten sind, hat häufig schon eine Metastasierung stattgefunden, vorrangig in die lokalen Lymphknoten oder in das Skelett (Knochenmetastasen).
Eine Behandlung mit Aussicht auf Heilung ist nur möglich, wenn das entartete Gewebe die Organgrenzen noch nicht überschritten hat und keine Metastasen vorliegen. Da es in der Regel erst bei fortgeschrittener Erkrankung zu Beschwerden kommt, wird eine regelmäßige Früherkennungsuntersuchung für Männer über 45 Jahren (ab dem 40. Lebensjahr für Männer mit positiver Familienanamnese) empfohlen, um die Krebsdiagnose möglichst früh in einem noch heilbaren Stadium zu stellen.
die radikale Prostatektomie
Das Ziel der radikalen Prostatektomie ist es, die ganze Prostata mit der Kapsel, den anliegenden Samenbläschen und den lokalen Lymphknoten zu entfernen. Als Zugangswege, die Prostata auf die oben beschriebene Art radikal zu entfernen, gibt es die Möglichkeit des Dammschnittes (perineale radikale Prostatektomie) oder des Unterbauchschnittes zwischen Schambein und Bauchnabel (retropubische radikale Prostatektomie). Der Vorteil des unteren Bauchschnittes ist, daß während der Operation gleichzeitig die Lymphknoten entfernt und untersucht werden können. Andererseits ist bei einem frühen Krankheitsstadium die Wahrscheinlichkeit eines Lymphknotenbefalls sehr gering, was als Argument für den operativen Zugang vom Dammbereich aus gewertet wird (siehe unten). In einem ausführlichen Gespräch vor der Operation werde ich Ihnen genau erklären, welches Operationsverfahren in Abhängigkeit vom Erkrankungsstadium bei Ihnen gewählt werden sollte.
Bei der retropubischen radikalen Prostatektomie werden in einem ersten Schritt die der Prostata und Harnblase benachbarten Lymphknoten aufgesucht und entfernt (pelvine Lymphadenektomie). Mit einer sogenannten Schnellschnittuntersuchung (mikroskopische Untersuchung) läßt sich während der Operation mit großer Wahrscheinlichkeit feststellen, ob bereits Absiedlungen des Prostatakarzinoms in den Lymphknoten vorhanden sind. Für den Fall, daß man innerhalb der Lymphknoten Tumorzellen findet, wird das geplante operative Vorgehen möglicherweise geändert. Da der Tumor bei nachgewiesenem Lymphknotenbefall die Prostata bereits verlassen hat, ist es vielfach günstiger, eine Hormonentzugsbehandlung durchzuführen, über die vor der Operation ausführlich mit Ihnen gesprochen wird. Gelegentlich sind die befallenen Lymphknoten jedoch die einzigen Tochtergeschwülste, so daß eine Lymphknotenentfernung in Verbindung mit der radikalen Prostatektomie eine Heilungschance darstellt. Hierzu muß ein ausführliches Gespräch vor der Operation erfolgen.
Sofern die Lymphknoten in der Schnellschnittuntersuchung tumorfrei sind, ist von einem auf die Prostata begrenzten Tumorwachstum auszugehen. In diesem Fall schließt sich planmäßig die Entfernung der Prostata mitsamt ihrer Kapsel und den hinter der Harnblase liegenden Samenblasen an (radikale Prostatovesikulektomie). Die Samenleiter werden beidseits unterbunden.
In einem dritten Operationsschritt muß dann eine neue Verbindung (Anastomose) zwischen Blase und Harnröhre hergestellt werden. Die Annaht der Blase an die Harnröhre wird durch einen in der Operation eingelegten, blockbaren Dauerkatheter geschient. Der Dauerkatheter dient gleichzeitig der Sicherung des Urinabflusses aus der Harnblase in der Zeit nach der Operation. Neben die neue Blasen-/ Harnröhrenverbindung wird eine Wunddrainage eingelegt, die den Abfluß des Wundsekretes sicherstellt. Nach der Operation wird der Patient in aller Regel für einige Zeit auf einer Überwachungsstation betreut.
Die Wunddrainagen werden nach einigen Tagen entfernt, die ist völlig schmerzlos.Der Katheter wird nach einer sog.Dichtheitsprobe (Röntgen) meist am 10.Tag nach der Operation entfernt. Erfolgt das Wasserlassen danach problemlos kann der Pat.am folgenden Tag das Krankenhaus verlassen.